Meerrettich
Schon gewusst?
Frisch geernteten Meerrettich gibt es in allen Monaten mit „r“. Also von September bis April. Wird die Wurzel getrocknet oder gekocht, verliert sie ihr flüchtiges Öl größtenteils und damit auch ihren scharfen Geschmack.
Woher der Name Meerrettich stammt, dazu gibt es drei Theorien: Die Bezeichnung könnte mit "mehr" zu tun haben, im Sinne von "großer" Rettich.
Zweite Möglichkeit: Der Name entstand aus dem alten Wort für Pferd, "Mähre". In England heißt die Pflanze auch heute noch "Horseradish".
Dritte Variante: Meerrettich hängt mit "Meer" zusammen, da die Pflanze in ihrer Heimat oft wild an Küsten wächst.
Wo kommt’s her?
Der bei uns vor allem in Ost- und Süddeutschland angebaute Meerrettich ist eine seit der Antike bekannte Heil- und Gewürzpflanze. In seiner wilden Form wächst der Meerrettich bis heute noch in Osteuropa.
Meerrettich wird heute unter anderem zu Räucherfisch, Tafelspitz, Tellerfleisch, Beiried (Roastbeef), zu Schinken und Frankfurter oder Wiener Würstchen serviert. Mit Meerrettich gewürzter Quark oder Frischkäse ist ein beliebter Brotaufstrich. Oft wird Meerrettich mit Sahne als Sahnemeerrettich zubereitet. Weitere Zubereitungsarten sind Meerrettichsenf oder auch Preiselbeer-Sahnemeerrettich, der zu Wild verwendet wird, und der besonders im bayerischen und österreichischen Raum verbreitete Apfelkren, neben Semmelkren die klassische Beilage zu gekochtem Rindfleisch wie Tafelspitz. Auch zu gedünstetem Fisch passt Meerrettich-Creme. Neben der rohen Verwendung wird Meerrettich auch gekocht verwendet. Er findet in Franken und Hessen als Meerrettichsauce zum gekochten Rindfleisch seinen Platz auf den Speisekarten.
Wie wird’s verwendet?
Meerrettich wurde bereits in der Antike als Heilpflanze verwendet und spielte vom Mittelalter bis in die Neuzeit als Heilmittel und Nahrungsmittel eine wichtige Rolle.
Hildegard von Bingen (ca. 1098-1197) setzt die „Merrich“ genannte Pflanze bei Brust- und Bauchschmerzen ein. Beschwerden der Verdauung, Blähungen, hartnäckiger Husten, auch Natternbisse und Pilzvergiftungen waren weitere gängige Einsatzgebiete in alten Zeiten. Für Entzündungen des Mund- und Rachenraumes wurden Gurgellösungen, für die Mundfäule auch gepulverter Meerrettich eingesetzt. Ein Großteil des traditionellen Anwendungsgebietes hat sich in der Volksheilkunde bis in die heutige Zeit erhalten.
Meerrettich wurde auch im Aberglauben eingesetzt. Wollte man vor der Niederkunft das Geschlecht des Kindes bestimmen, legten sich beide Ehepartner ein Stück Wurzel unter die Kopfkissen. Wessen Stück zuerst schwarz wurde, dessen Geschlecht sollte das Kind haben.
Was bringt’s mit?
Die Wurzel der Meerrettichpflanze wird als Gemüse, Gewürz oder in der Pflanzenheilkunde verwendet. Von der Schulmedizin wird dem Meerrettich eine besonders gesundheits-fördernde Wirkung zugeschrieben. Die geriebenen Wurzeln werden nicht nur vorbeugend bei Entzündungen der Luftwege oder bei Infekten der ableitenden Harnwege eingesetzt sondern auch bei Rheuma, Gicht, Ischiasnerv-Entzündungen und neuralgischen Beschwerden eingesetzt.
Meerrettich ist durchblutungsfördernd, blutdrucksenkend und putzt durch seinen typischen scharfen Geruch und Geschmack Nase und Rachen durch. Der hohe Gehalt an ätherischen Ölen, Vitaminen (C, B1, B2, B6) wertvollen Mineralstoffen (Natrium, Kalium, Magnesium, Calcium, Eisen, Phosphor sowie antibiotischen Substanzen sagen ihm eine Wirkung fast wie ein Antibiotikum nach. Durch den hohen Vitamin C-Gehalt (doppelt so viel wie Zitrone) wird der Genuss des Meerrettichs von Ärzten und Ernährungsexperten vor allem für den Herbst und Winter als Vorbeugemittel gegen Erkältungen auch empfohlen.
Unser Tipp:
Falls sie die Verarbeitung des Meerrettichs zu Tränen rührt, probieren sie es doch einmal mit einem Schluck kaltem Wasser im Mund. Einfach während des Schneidens im Mund behalten und schon haben sie deutlich weniger brennen in den Augen.
Heilmittel:
Gegen Insektenstiche kann man den geriebenen Meerrettich auf die betroffene Haustelle legen und leicht einreiben. Auch bei Zahnschmerzen kann man den Meerrettich an Ort und Stelle bringen und dort belassen, bis die Schärfe nachlässt.