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Hof Wiesengut

Lehr- und Forschungsstatio für organischen Landbau

Kontakt
Lehr- und Forschungsstation für Organischen Landbau Wiesengut
Siegaue 16
53773 Hennef
Telefon: +49 241 9551451
Telefax: +49 241 9551452
E-Mail: wiesengut@uni-bonn.de

Professur Agrarökologie / Organischer Landbau

Zertifizierung:  Bioland und Naturland

Betriebschwerpunkte  
Kartoffeln, Feld- und Feingemüse, Getreide und Rinderhaltung

 

Versuchsbetrieb für Organischen Landbau Wiesengut 

Die Versuchsbetrieb für Organischen Landbau "Wiesengut” wurde der Landwirtschaftlichen Fakultät der Universität Bonn im Jahre 1985 zur Verfügung gestellt. Seitdem wurde der Betrieb konsequent auf den Organischen Landbau umgestellt und entsprechend dem Organisationsprinzip des landwirtschaftlichen, weitgehend in sich geschlossenem Betriebsorganismus entwickelt.

Der Betrieb ist Mitglied in den Anbauverbänden "Naturland" und „Bioland" und in den Lehr- und Forschungsschwerpunkt "Umweltverträgliche und Standortgerechte Landwirtschaft" (USL) der Landwirtschaftlichen Fakultät Bonn als Projektbereich Wiesengut eingebunden.

Produktionstechnik

Kartoffeln stehen in der Fruchtfolge nach überjährigem Rotkleegras. Es hinterlässt eine große Wurzelmasse und einen krümeligen Boden. Der mehrfache Schnitt drängt Unkräuter zurück. Der Rotklee als Leguminose bindet ausreichend Stickstoff, um die Nachfrucht Kartoffeln gut zu versorgen. Um Nitratverluste mit dem Sickerwasser zu vermeiden, lassen wird das Kleegras überwintern und brechen erst im Frühjahr um.

Wir keimen das Pflanzgut für alle Sorten in Vorkeimkisten vor. Durch die Vorkeimung des Pflanzguts wird die Wachstumszeit der Kartoffelpflanze bis zum Eintreten der Krautfäule verlängert und die Ertragsbildung gesichert. Die Pflanzung erfolgt mit einer Maschine mit sensorgesteuertem Band, um die Kartoffeln schonend den Legebechern zuzuführen und  Keimabbrüche zu vermeiden. Wir legen etwa drei Kartoffeln je Meter in Reihen mit 75 cm Abstand, d.h. ca. 40 000 Pflanzknollen je ha.

Bei Massenauftreten von Kartoffelkäfern bzw. deren Larven setzen wir Neem Azal ein, das aus den Kernen des tropischen Neem-Baumes hergestellt wird und die Eigelege und Larven an einer weiteren Entwicklung hindert. Bei feucht-warmer Witterung während des Hauptwachstums wird gegen die Krautfäule Phytophthora infestans Kupfer in einer Aufwandmenge von maximal 3 kg/ha aufgebracht.

Um Qualitätseinbußen durch Trockenheit auf unserer teils flachgründig kiesigen Böden zu vermeiden, beregnen wir die Kartoffeln bei Bedarf.

Nach der Ernte werden die Kartoffeln zur Wundheilung belüftet und anschließend in unserem computergesteuerten Lager mit kalter Außenluft gekühlt. Da wir keine Mittel zur Keimhemmung einsetzen, ist die geregelte Klimaführung die Voraussetzung, dass die Qualität der Kartoffeln bis ins Frühjahr erhalten bleibt.

Sorten:

  • Frühkartoffeln: Verkauf Juni/Juli Annabelle festkochend
  • Anschluß- und Lagerkartoffeln: Verkauf August bis April
    • festkochend: Annabelle, Glorietta, Belana
    • vorwiegend festkochend: Marabel, Jelly
    • mehlig kochend: Gunda
    • Probeanbau: Almonda (fk), Bellinda (fk)

Landschaftspflege & Biodiversitätsförderung 

Landschaftspflege und Biodiversitätsförderung als Kriterium der Prozeßqualität landwirtschaftlicher Erzeugnisse: Modellbetrieb Wiesengut 

Wirtschaftliche Zwänge zur Rationalisierung und Mechanisierung waren in der bodengebundenen landwirtschaftlichen Produktion mit zwei Konsequenzen verknüpft:

  • Die Ackerschläge wurden maschinengerechter gestaltet. Häufig wurden Feldgehölze und Hecken beseitigt, Feldraine mit umfangreicher Diversität von Fauna und Flora drastisch reduziert, vielfach gänzlich geräumt.
  • Die Möglichkeiten der Mineraldüngung und des chemischen Pflanzenschutzes erlaubten dem konventionellen/integrietem Landbau die Vereinfachung der Fruchtfolgen. Der landwirtschaftlich genutzte Raum wurde damit durch Ausräumung und Artenverarmung monotoner. Der Verlust an Biodiversität und Erholungswert waren die Folge.

Mit dem Versuchsbetrieb WIESENGUT wird der Prozeß der Umgestaltung eines konventionell bewirtschafteten landwirtschaftlichen Betriebes zum ORGANISCHEN LANDBAU und die längjährige Entwicklung und Veränderung der Biodiversität beispielhaft demonstriert.